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Graz, 13. Oktober 2016
Erfolgsgeschichte „Science Space Styria“
Das Vorsitzteam des „Steirischen Hochschulraums“, der Vereinigung der Universitäten, Fach- und pädagogischen Hochschulen der Steiermark, hielt Rückschau auf die letzten fünf Jahre der Zusammenarbeit und präsentierte aktuelle Vorhaben und Forderungen.
Präsentierten den „Science Space Styria“ im steirischen Presseclub in Graz (v.li.): Rektorin Christa Neuper (Karl-Franzens-Universität Graz), Rektor Karl-Peter Pfeiffer (FH Joanneum), Rektorin Elisabeth Freismuth (Kunstuniversität Graz) Fotos: David Kinzer
Im „steirischen Hochschlulraum“ haben sich die drei großen Grazer Universitäten Karl-Franzens-Universität (Uni Graz), TU Graz, Med Uni Graz sowie die Kunstuniversität Graz (KUG), die Montanuniversität Leoben, die Fachhochschulen FH Joanneum und Campus 02 und die pädagogischen Hochschulen der Steiermark zusammengeschlossen, um ihre Interessen gemeinsam zu vertreten und einer breiteren Öffentlichkeit zu kommunizieren.
Vorsitzender des rotierenden Dreier-Vorsitzteams ist derzeit FH-Joanneum-Rektor Karl-Peter Pfeiffer. „Bei der Gründung vor fünf Jahren war ein wesentliches Ziel, die internationale Wahrnehmbarkeit zu verbessern.“ Die Steiermark ist Heimat für rund 60.000 Studierende aus dem In- und Ausland. Die wirtschaftliche Bedeutung für das Land und die Stadt Graz ist enorm, so beschäftigen die hohen Schulen neben den Studierenden rund 12.000 hochqualifizierte Mitarbeiter und bewegen jährlich rund 800 Millionen Euro im Land. Um die hohe steirische Forschungsquote zu halten, brauche man diese Akademikerinnen und Akademiker, so Karl-Peter Pfeiffer.
Der gemeinsame Auftritt auf dem internationalen Parkett erfolgt unter dem Namen Science Space Styria. Um das Bild der besseren internationalen Wahrnehmbarkeit zu illustrieren, verwendete Pfeiffer ein sportliches Beispiel: „Wir wollen besser wahrgenommen werden als unsere Fußball-Nationalmannschaft und so gut werden im internationalen Vergleich wie das österreichische Schi-Nationalteam.“ Ein zutreffender Vergleich. Im Breitensport Fußball kann das kleine Land Österreich durchaus im guten Mittelfeld mithalten; an die Spitze schafft man es allerdings in Randsportarten wie dem alpinen Schilauf. Auch im „Science Space Styria“ gibt es diese internationale Spitze: Im Jazz und der zeitgenössischen Musik ebenso wie in ausgewählten Bereichen der Biotechnologie, des Industrie-Designs oder des Erdöl-Engineerings, um nur ein paar Beispiele zu nennen.
Christa Neuper, Rektorin der Karl-Franzens-Universität (mit mehr als 30.000 Studierenden die größte Universität der Steiermark) erinnerte an die Erfolge der vor fünf Jahren gestarteten gemeinsamen interuniversitären Lehrerinnen- und Lehrerausbildung mit den beiden pädagogischen Hochschulen des Landes. Ebenso als Musterbeispiel der Kooperation gilt österreichweit NAWI Graz, der Zusammenschluss der naturwissenschaftlichen Fächer an der Uni Graz und der TU Graz mit aktuell mehr als 5.000 Studierenden. Im Rahmen von BioTechMed-Graz bündeln TU Graz, Karl-Franzens-Universität und Med Uni Graz ihr geistiges Know-how und alte wie neue technische Infrastruktur in Leuchtturmprojekten in den Life Sciences und Humantechnologien. Christa Neuper: „Profitieren sollen von diesen Kooperationen in erster Linie natürlich unsere Studierenden.“
Die dritte im Bunde am Podium, Kunstuni-Rektorin Elisabeth Freismuth, richtete eine Forderung an die universitären Geldgeber: „Um all diese Aktivitäten weiterzuentwickeln und auszubauen, braucht es auch zusätzliches Budget.“ Etwa für gemeinsame Sicherheitsaktivitäten — Stichworte Cyber-Security, Krisenvorsorge und ‑management, Datensicherheit in Forschung und Lehre — der steirischen hohen Schulen. Gerade für Studierende und Lehrende aus dem Ausland kann das ein entscheidender Punkt sein in der Entscheidung, nach Graz zu kommen. „Ein ganz zentrales Thema ist auch der fächer- und institutionenübergreifende Ausbau der Hochschuldidaktik“, berichtete Karl-Peter Pfeiffer. „In das Programm ‚E‑Didactics‘ sind alle neun Hochschulen eingebunden.“ Und dafür brauche es auch mittel- und langfristig die entsprechende finanzielle Ausstattung.
Christa Neuper wies noch darauf hin, dass „die Absolventenzahlen mit den Aufnahmezahlen in Einklang gebracht werden müssen.“ Nicht in allen Fächern sei der freie Zugang möglich, besonders in laborintensiven Studien wie Molekularbiologie, Chemie oder Pharmazie seien die Laborkapazitäten begrenzt und deshalb auch Aufnahmeverfahren unerlässlich. In der Internationalisierung gehe es vor allem darum, Master- und Doktorats-Studien international aufzustellen und zu platzieren und dafür auch Lehrende wie Studierende nach Graz zu bekommen.
„Wir sind bereits in regem Austausch mit Lehrenden von Partneruniversitäten weltweit. Und auch bei der Berufung internationaler Professoren sind wir schon sehr gut unterwegs.“ Dabei gehe es auch darum, durch „Dual Career“-Angebote die Partnerinnen und Partner internationaler Forscherinnen und Forscher integrieren zu können. International Lehrende sind für die seit jeher grenzüberschreitend orientierte Kunstuniversität Graz kein Thema mehr, denn an der KUG beträgt der Anteil der Lehrenden mit internationaler Herkunft heute schon rund 37 Prozent, wie Elisabeth Freismuth berichtete.
Das Vorsitzteam des „Science Space Styria“ war sich darin einig, dass österreichweit „bestehende Strukturen ausgebaut — und nicht künstlich noch mehr neue Standorte hochgezogen werden sollten.“ Ein Appell, der zweifellos an die für Wissenschaft und Forschung verantwortlichen Politiker auf kommunaler, Landes- und Bundes-Ebene gerichtet war. (Franz Zuckriegl/fz)
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