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Graz, 2. Mai 2015

Was mich wundert (3):

Dass die Titelstory eines runderneuerten Wochenmagazins derart unredigiert in Druck gehen konnte …

Das österreichische Wochenmagazin News will mit neuem Redaktionsteam vieles besser machen. Die Titelstory der aktuellen Ausgabe (Nr. 18/2015) — ein Interview mit der Musikerin Christina Stürmer — ist offenbar unredigiert in Druck gegangen. Beim zehnten Schnitzer hab‘ ich aufgehört zu zählen …

Camera

Solche Fehler sollen nicht, können aber passieren. Shit happens. Das Interview hat mich allerdings auch inhaltlich enttäuscht und außer schon zigmal gehörten und gelesenen Statements nichts Neues gebracht.

Manche Frage ist echt grenzwertig. Auf die Aussage von Christina Stürmer, dass fast alle Texte von englischen Popsongs kitschig seien, wenn man sie übersetzt, fragen die Interviewer:

Die von Bon Jovi zum Beispiel, mit dem Sie gesungen haben. Ist der eigentlich Ihr Typ?

Manchmal gibt’s auf seltsame Fragen überraschend gute Antworten:

Nein, aber er schaut echt gut aus. Wie alt ist der nochmal? Ich weiß nicht, wie der das macht. Vielleicht hilft der Luftbefeuchter im Backstage-Bereich.

Darauf kam folgende Frage:

Ist denn eine Weltkarriere wie etwa jene Bon Jovis Ihr erklärtes Ziel?

Solch aufgelegte Bälle hätte man durchaus verwerten dürfen — mich hätte beispielsweise interessiert, was Christina Stürmer dazu sagt, dass künstliche Schönheitsoptimierung bei Männern kein Thema ist, bei Frauen aber sehr wohl …

Dafür erfahren wir wieder mal, was das Tattoo auf dem linken Oberarm der Sängerin zu bedeuten hat und ob sie „auch einmal eine Familie mit Kindern“ haben will. Über Pläne zur künstlerischen Zukunft der Musikerin und ihrer Band erfahren wir im „großen Interview zum Neustart“ nichts.

Inhaltlich und organisatorisch scheint beim „neuen News“ noch Luft nach oben zu sein. Ich wünsche jedenfalls alles Gute auf dem Weg dorthin, denn es kann nie genug Qualität in Österreichs Printlandschaft geben! (fz)

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